Wenig Platzbedarf im Heizraum.
Fernwärme ist eine Erfindung, die nicht erst in der Neuzeit entstanden ist. Schon die Römer, die als Erfinder der Fußbodenheizung bekannt sind, nutzten Rohrleitungen, um heißes Wasser aus Thermalquellen zu Gebäuden zu transportieren und diese zu beheizen sowie mit Warmwasser zu versorgen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts erfuhr der Transport von Wärme über ein Leitungsnetz eine Wiederbelebung, um in dicht besiedelten Städten die Brandgefahr durch offene Feuer und die damit verbundene Luftverschmutzung zu reduzieren.
Im Allgemeinen versteht man unter Fernwärme die zentrale Versorgung von Wohn- und Gewerbebauten mit Warmwasser und Heizwärme über Liegenschaftsgrenzen hinweg. Die Wärme wird dabei über Rohrleitungsnetze von Versorgern (heutzutage meist Heizkraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung) über Pump- und Übergabestationen an die Verbraucher geliefert. Da Fernwärme gut transportiert werden kann, der Transport ab einer gewissen Rohrleitungslänge jedoch ineffizienter wird, sind die Verbraucher meist im Umkreis von bis zu 20 Kilometern vom Kraftwerk entfernt. Wenn die Wärmeversorgung in einem räumlich kleinen Gebiet stattfindet, spricht man auch von Nahwärme.
In unseren Breiten sind Fernwärmeanbieter meist lokale Anbieter, die mehrere Haushalte oder Betriebe mit Energie versorgen, die beim Produktionsprozess oder der Energieherstellung anfallen oder die Produktionsreste verwerten (Hackschnitzel).
Der Transport von Fernwärme zum Kunden erfolgt über ein universelles Medium - Wasser. Es ist in der Lage, große Mengen an Wärme zu speichern und ist im Vergleich zu Dampf sicherer. Zudem ist es einfach zu transportieren und günstig in der Anschaffung. Der Kreislauf, der vom Fernwärmeproduzenten über Verteiler- und Übergabestationen zum Kunden führt, wird durch ein wärmeisoliertes Rohrsystem gebildet, das entweder über- oder unterirdisch verläuft. Trotz der besten Isolation geht jedoch während des Transports Wärme verloren, was die Länge von Fernwärme-Rohrleitungsnetzen begrenzt. In der Regel erstrecken sich solche Netze von wenigen hundert Metern (lokale Versorgung; auch Nahwärme) bis zu etwa 30 Kilometern. Allerdings zeigt sich, dass Fernwärme ihre Vorteile derzeit hauptsächlich in dicht besiedelten Gebieten mit vielen Wärmeproduzenten ausspielt.
Der Endverbraucher kann Fernwärme nicht direkt nutzen, sondern erhält sie über eine Übergabestation. Bei Bedarf fließt das Heißwasser über einen Wärmeübertrager ins Haus, der das Fernwärmenetz hydraulisch vom Kundennetz trennt. Bei Niedertemperaturnetzen kann es sinnvoll sein, eine Wärmepumpe einzusetzen, die entweder direkt Fernwärme oder die Energie des Heizungsrücklaufs nutzt.
Da die Übergabestation meist im Eigentum des Wärmeanbieters ist, entstehen für den Bauherren keinerlei Investitions- und Wartungskosten. Das ist in Zeiten steigender Baukosten und Zinsen ein enormer Vorteil gegenüber anderen Heizungsanlagen.